Yoga Sutra 1.17 bis 1.20 Samadhi – Erleuchtung

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von Franz

Yoga Lehrer

Sutra I. 17. vitarka-vicāra-ānanda-asmitā-rupa-anugamāt-saṁprajñātaḥ

Samprajita Samadhi, die erste Stufe spiritueller Absorption, kennt vier Ausprägungen: mit Ratio, mit Reflektion, mit Glückseligkeit und mit Selbstwahrnehmung.

Sutra I. 18. virāma-pratyaya-abhyāsa-pūrvaḥ saṁskāra-śeṣo-’nyaḥ

Die höchste Art von Samadhi ist dann erreicht, wenn der Geist alle Abläufe aufgibt und auch die subtilen Eindrücke früheren Handelns zu einem Ende kommen.

Sutra I. 19. bhava-pratyayo videha-prakṛti-layānam

Manche erfahren das Außerkörperliche, aber verbleiben verbunden mit der Natur, sie werden wieder geboren

Sutra I. 20. śraddhā-vīrya-smṛti samādhi-prajñā-pūrvaka itareṣām

Andere (= die nicht mit jenen herausragenden Eigenschaften geboren wurden) erreichen Asamprajnata Samadhi durch Glaube, innere Stärke, kontrollierte Kraft, alles einnehmenden Fokus und klares Verständnis


Die Sutras 1.17 bis 1.20 beschäftigen sich mit dem Thema „Samadhi“ oder, wie es im Westen genannt wird, dem Thema „Erleuchtung“.

Der Verstand ist ein wichtiges Mittel und gleichzeitig das größte Hindernis zur Selbst-Realisation. Als Mittel brauchen wir den Verstand um unseren geistigen Fokus auf etwas legen zu können. Zuerst nimmt man ein physisches Objekt das man mit den Sinnen erfassen kann. Dann nimmt man etwas subtileres wie einen Gedanken, eine Idee und dann noch etwas subtileres wie das glückselige Gefühl das aus der Sinneswahrnehmung an und für sich entsteht, ohne, dass es ein Objekt gibt, auf das die Sinne fokussieren. Zuletzt, als subtilst mögliches Objekt der Fokussierung dient die Wahrnehmung des eigenen Selbst.

Sutra 1.17 nennt diese vier möglichen „Fokusobjekte“ und fasst diese Art des Bewusstseins als „saṁprajñātaḥ“ zusammen, Samadhi als Zustand in dem die Meditierende sich dem Vorgang der Meditation bewusst ist, sich ihrer selbst und dem Objekt des Fokus.

Sutra 1.18 sagt, dass es einen Zustand gibt der diesen vorherigen transzendiert, der dann erreicht ist, wenn die Meditierende sich über sich selbst, dem Vorgang und dem Fokusobjekt nicht mehr gewahr ist, wenn sogar alle früheren Handlungen keine Bedeutung für den Zustand mehr haben und alle geistigen Vorgänge zum Ende gekommen sind, das ist dann „Asam-Prajnata„, Samadhi ohne Anhaftung an die materielle Welt.

In diesem Zustand der Erleuchtung passiert etwas Bedeutendes, die Yogini erfährt völlige Freiheit und zwar nicht nur in diesem Leben, sondern sie löst das Karma all ihrer vorigen Leben auf und kann sich (frei) entscheiden ob sie weiter in der Welt leben will oder nicht mehr, aber sie ist vom Kreislauf von Geburt und Wiedergeburt, dem Rad des Karma, herausgelöst.

Sutra 1.19 Geht darauf ein was die letzte Hürde ist um diesen tiefsten Zustand des Samadhi erreichen zu können, nämlich die Natur selbst hinter sich zu lassen und zu transzendieren.

Diese Sutra zeigt sehr deutlich, dass Yoga eine „aszendierende“ spirituelle Tradition ist, das heißt, „das Heil“ liegt außerhalb der Welt und nicht in der Welt.

Das liegt zum einen daran, daran, dass aus Sicht des Yoga die Welt eine Konstruktion unseres Geistes ist und zum anderen, dass das Leben eine spirituelle Reise ist die wir als Menschen schlicht gehen müssen. Wenn wir uns den Widerständen nicht stellen, werden sie größer und versperren uns noch deutlicher den Weg bis wir irgendwann einfach gar nicht mehr weiterkommen. Das menschliche Leben ist ein Erfahrungs- und Lernprozess. In der yogischen Anschauung endet das Lernen und Erfahren nicht mit dem Tod, sondern geht im nächsten Leben durch das Prinzip des Karma weiter. Selbstdisziplin und das Kultivieren von Nicht-Anhaftung sind dabei die wesentlichen Eckpfeiler auf der Reise bis wir uns schließlich unserem Ziel, der Selbst-Realisation nähern und die weltlichen Bande lockern, wodurch unser Weg, unsere spirituelle Reise, unser Leben, spontaner und leichter wird. Die Identifikation ist eben nicht mehr „Ich“ als Körper, „Ich“ als Geist, sondern „Ich“ als das was erfährt und der Körper ist ein Schatten des Geistes und der Geist ein Schatten der Seele.

Sutra 1.20 sagt, dass jene, die sich von ihrer Anhaftung an Körper und Geist noch nicht lösen konnten, dann Erfolg haben werden, wenn sie fünf Tugenden in ihre Praxis einbauen, nämlich: Überzeugung / Glaube, innere Stärke, kontrollierte Kraft, alles einnehmender Fokus und ein klares Verständnis.

Jeder, auch jene die mit den besonderen Gaben geboren wurden, müssen sich einer methodischen Praxis unterziehen um Erfolg haben zu können. Jene die nicht so geboren wurden, umso mehr. Die spirituelle Reise ist voller Hindernisse: Krankheit, Müdigkeit, Erschöpfung, Zweifel, Unachtsamkeit, Verlockungen, Missverständnisse und Frustration verleiten, dass wir aufgeben. Diese fünf Tugenden sollen dabei helfen die Schwierigkeiten zu überwinden.

Einige relevanten Stellen aus der Bhagavad Gita die das Thema aufgreifen:

  1. Bhagavad Gita 6.5: „Lass den Yogi seine Praxis beginnen, indem er sich auf einen Platz setzt, der sauber und fest ist, weder zu hoch noch zu niedrig, und der mit einer Haut und einem Tuch bedeckt ist, und wo er sich in Frieden niederlassen kann.“
  2. Bhagavad Gita 6.6: „Mit dem Geist in Frieden und in Kontrolle über seine Sinne, soll der Yogi in Meditation verweilen, indem er seinen Geist auf das Selbst richtet und es mit Entschlossenheit und Ausdauer anstrebt.“

Einige relevanten Stellen aus der Hatha Yoga Pradipika:

  1. Hatha Yoga Pradipika 1.12: „Die Praxis von Hatha Yoga ist der Weg, um den Körper und den Geist zu reinigen und zu stärken, um den Zustand der Meditation zu erreichen.“
  2. Hatha Yoga Pradipika 1.16: „Der Yogi soll seine Praxis in einer ruhigen Umgebung ausüben, die frei von Störungen und Ablenkungen ist, um den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu verbessern.“
  3. Hatha Yoga Pradipika 1.17: „Der Yogi soll seinen Geist auf das Selbst richten und seine Aufmerksamkeit auf den Atem lenken, um den Geist zu beruhigen und die Konzentration zu verbessern.“

Ein großes Missverständnis beim Thema „Meditation“ ist der Zweck der Meditation und aus diesem heraus die Methode.

Wenn der Zweck der Meditation ist, das eigene Selbst zu transzendieren, alle Vorgänge des Geistes zur möglichst absoluten Ruhe zu bringen, dann kann es nicht förderlich sein Dinge zu visualisieren, Musik dabei zu hören oder anderes zu tun das die Sinne anregt und den Geist ablenkt. Solche Arten von Meditation sind in den letzten Jahren in Mode gekommen und gerade bei der „New Age“ Bewegung in Mode (deren Name aufgrund des Alters nicht mehr ganz passend ist..). Gegen diese „Meditation“ als Freizeitbeschäftigung ist nichts zu sagen, sie erfüllt sicher ihren Zweck zur Entspannung, aber Meditation wie sie im Sinne des Yoga als spirituelle Praxis gedacht ist, hat mit Klängen, Visualisierungen, Räucherwerk und dergleichen nichts zu tun. Es gibt viele „Meditationstechniken“ die sich derlei bedienen, diese haben den Zweck den Geist zu beschäftigen, zu fokussieren und auch zu ermüden, bis er aufgibt und sich entspannt. – Japa Meditation (Mantra-Wiederholung) ist ein gutes Beispiel dafür. Letztlich sollen aber alle Vorgänge des Geistes zur absoluten Ruhe kommen, auch die innere Stimme, das innere Auge, usw. Meditation ist ein Zustand des Geistes, nichts das man „tun“ kann. Ähnliche wie man nicht einschlafen kann wann man will, man kann nur Dinge tun die einem dem Zustand des Einschlafens näher bringen, der Schlaf kommt dann von alleine. Im gleichen Sinne bedeutet „meditieren“ seinen Geist möglichst auf den Zustand der Meditation vorzubereiten, sodass ein Wechsel in diesen Bewusstseinszustand möglich wird. Solange man mit Verstand und Geist etwas „tut“, ist man noch nicht im Zustand der Meditation angelangt oder wieder draußen. Wenn im Sprachgebrauch dieser Unterschied relativ unwichtig ist, so ist es wichtig, dass man sich dies für sich selbst vergegenwärtigt um nicht in die Falle zu tappen, dass es ausreicht sich auf ein Kissen zu setzen und bei Räucherwerk einer CD zu lauschen.

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Barbara

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Barbara ist nicht “nur” Yogalehrerin, sondern Apothekerin der Adler Apotheke und studierte Ayurveda-Medizin im Ayurvedazentrum Birstein in Deutschland. So verbindet sie ihr tiefes Wissen zum Thema Gesundheit und Ernährung mit Yoga. Barbara entdeckte ihre Yogapassion 2005 und verschrieb sich seit 2007 dem körperlich herausfordernden Ashtanga Yoga. Sie absolvierte Ihre 500 Stunden Yogalehrerausbildung bei Horst Rinnerberger in Wien und schloss diese 2017 ab. Sie absolvierte ebenfalls eine Ausbildung im Kinderyoga 2017 und macht das mit ausgelassener Freude. Ihre Leidenschaft für Ashtanga Yoga brachte sie zu Workshops u.a. nach Italien, Deutschland, Goa und Bali, wo sie mit bedeutenden Lehrern üben und von ihnen lernen durfte. Neben Yoga und Ayurveda beschäftigt sich Barbara vor allem mit dem großen Thema “Gesund bleiben”: Schüßler Salze, Bachblüten, vernünftige Bewegung, Ernährung und vieles mehr. Sie hat ihre Kindheit in Zell am See verbracht und zog dann zum Studium und später zum Arbeiten nach Wien, wo sie Franz kennen lernte. Sie leben jetzt gemeinsam in Zell, wo sie die Adler Apotheke leitet.

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Franz begann mit Yoga 2002, weil er nach seinem zweiten Bandscheibenvorfall genug von Rückenschmerzen hatte! Nach etwa einem halben Jahr konnte er wieder “normal” schlafen und seither blieb er beim Yoga. Nach und nach hat es sein ganzes Leben verändert. Zu den Asanas kam ein Interesse für die Philosophie sowie für Pranayama (Atemübungen, 2016 Fortbildung beim Kaivalyadam Institut mit Sudhir Tiwari) und Meditation. 2009 absolvierte er in Indien seine Ausbildung zum Sivananda Yogalehrer (200 Stunden) und unterrichtete in Folge bis 2011. 2017 schloss er eine weitere 500 Stunden Yogalehrer-Ausbildung bei Horst Rinnerberger in Wien ab. Neben seinen beiden Yogalehrer-Ausbildungen hat er viele Monate in Indien, Indonesien und auch Deutschland auf Fortbildungen und in Ashrams verbracht. Franz führt das Nara Yoga Studio und kümmert sich um die Administration der Adler Apotheke.

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