Yoga Sutra 1.15 und 1.16 Nicht-Anhaftung

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von Franz

Yoga Lehrer

Sutra I. 15. dṛṣṭa-anuśravika-viṣaya-vitṛṣṇasya vaśīkāra-saṁjṇā vairāgyam

Kein Verlangen nach den Sinnesobjekten zu haben ist Leidenschaftslosigkeit oder Nicht-Anhaftung. – Dies führt zur Meisterschaft über das eigene Selbst, zur Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung.

Sutra I. 16. tatparaṁ puruṣa-khyāteḥ guṇa-vaitṛṣṇyam

Die höchste Form der Leidenschaftslosigkeit (Nicht-Anhaftung) ist dann erreicht, wenn die Praktizierende sich von allen Formen des Durstes löst, nach allen Naturkräften, dann führt sie zur Selbstrealisation.


Diese beiden Sutras beschäftigen sich mit der sogenannten „Nicht-Anhaftung“, ein Begriff der in der deutschen Sprache sehr holprig klingt, auf englisch „dispassion“, etwas klarer wirkt.

Unter der Prämisse, dass die materielle Welt unserer Sinneswahrnehmung ein Konstrukt unserer Sinne und Interpretation unseres Geistes ist, folgt logischerweise, dass man jenen Konstrukten des Geistes und der Sinneseindrücke nicht so viel Bedeutung zuwenden sollte, sondern sich besser auf das Innere fokussiert.

Das Thema führt zu viel Verwirrung und Missverständnissen. Was es NICHTheißt: Man soll am Leben nicht teilnehmen und Emotionen keinen Wert beimessen! Dies interpretieren allerdings nicht alle Yogis so. Der Yogi der einsam in der Höhle in den Himalayas lebt, von der Welt abgekehrt ist ein wiederkehrendes Ideal.

Die Nicht-Anhaftung ist als Praxis ein stufenweiser Prozess. Am Beginn steht die Bereitschaft sich damit beschäftigen zu wollen und darüber zu reflektieren wieso man sich zu etwas hingezogen fühlt oder von etwas abgestoßen. Der zweite Schritt ist dann, diese Neigungen loszulassen und ihnen gegenüber gleichgültiger zu werden indem man hinterfragt ob man ihnen wirklich nachgehen möchte, wer man dadurch wird wenn man dies tut und ob dies dem entspricht, wer man werden möchte. Der dritte Schritt ist die Sinnesaktivität selbst zu kontrollieren, wie einen Filter, sodass sie nicht mehr unvermittelt einwirken kann und zuletzt, in der absoluten Ausprägung, keinerlei Wünsche oder Ängste mehr zu haben.

Diese Sutra löst meist eine von zwei möglichen „Fallen“ unseres Geistes aus. – Entweder man interpretiert sie in die Richtung, dass man sich von „der Welt“ abwenden soll und findet das gut, weil das Leben schwierig ist und eine Flucht davon reizvoll erscheint, oder, der Geist bäumt sich gegen die Vorstellung auf loszulassen was er mag. – Ein Leben ohne xy ist langweilig! Und auch das ist eine Falle, weil es geht nicht darum, dass man sich in Entbehrung zwingt, sondern vielmehr durch Reflexion und Praxis und Erkenntnis diese „Anhaftungen“ von uns abfallen.

Es macht das Leben nicht langweilig, sondern wertvoll, sinnerfüllt und auf eine sanfte Art glückselig. – Sofern man diese Anhaftung richtig betreibt. Erzwingt man sie, macht sie bitter.

Die Sutra 16 geht nocheinmal auf die „Gunas“ ein und betont damit, dass es bei der Leidenschaftslosigkeit nicht nur um die negativen Tendenzen geht, Angst, Aggression, etc. sondern um alles Streben, auch um das Streben nach Glück, Frieden und Erleuchtung. Und das Ziel, die vollkommene Leidenschaftslosigkeit, führt zur Realisierung des Selbst, zu Samadhi oder wie wir sagen „Erleuchtung“.

Ein kleiner Vorgriff zum Thema Erleuchtung: In den Yoga Sutras sind immer wieder Praktiken erwähnt die zur „Erleuchtung“ / Realisierung des wahren Selbst / Samadhi führen und wir können uns schwer vorstellen was diese Erleuchtung sein soll. Letztlich ist es ein völlig anderer Bewusstseinszustand wie ihn wir in unserem Alltag erleben. Wenn man all diese Textstellen zusammen nimmt, dann bekommt man ein ganz gutes Bild davon wie jemand sein muss, der „erleuchtet“ ist. Die Leidenschaftslosigkeit ist ein Bestandteil davon, dazu gehört letzten Endes auch, nicht nach Erleuchtung zu streben.

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Patrizia

Yogalehrerin

Barbara

Yogalehrerin

Barbara ist nicht “nur” Yogalehrerin, sondern Apothekerin der Adler Apotheke und studierte Ayurveda-Medizin im Ayurvedazentrum Birstein in Deutschland. So verbindet sie ihr tiefes Wissen zum Thema Gesundheit und Ernährung mit Yoga. Barbara entdeckte ihre Yogapassion 2005 und verschrieb sich seit 2007 dem körperlich herausfordernden Ashtanga Yoga. Sie absolvierte Ihre 500 Stunden Yogalehrerausbildung bei Horst Rinnerberger in Wien und schloss diese 2017 ab. Sie absolvierte ebenfalls eine Ausbildung im Kinderyoga 2017 und macht das mit ausgelassener Freude. Ihre Leidenschaft für Ashtanga Yoga brachte sie zu Workshops u.a. nach Italien, Deutschland, Goa und Bali, wo sie mit bedeutenden Lehrern üben und von ihnen lernen durfte. Neben Yoga und Ayurveda beschäftigt sich Barbara vor allem mit dem großen Thema “Gesund bleiben”: Schüßler Salze, Bachblüten, vernünftige Bewegung, Ernährung und vieles mehr. Sie hat ihre Kindheit in Zell am See verbracht und zog dann zum Studium und später zum Arbeiten nach Wien, wo sie Franz kennen lernte. Sie leben jetzt gemeinsam in Zell, wo sie die Adler Apotheke leitet.

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Franz begann mit Yoga 2002, weil er nach seinem zweiten Bandscheibenvorfall genug von Rückenschmerzen hatte! Nach etwa einem halben Jahr konnte er wieder “normal” schlafen und seither blieb er beim Yoga. Nach und nach hat es sein ganzes Leben verändert. Zu den Asanas kam ein Interesse für die Philosophie sowie für Pranayama (Atemübungen, 2016 Fortbildung beim Kaivalyadam Institut mit Sudhir Tiwari) und Meditation. 2009 absolvierte er in Indien seine Ausbildung zum Sivananda Yogalehrer (200 Stunden) und unterrichtete in Folge bis 2011. 2017 schloss er eine weitere 500 Stunden Yogalehrer-Ausbildung bei Horst Rinnerberger in Wien ab. Neben seinen beiden Yogalehrer-Ausbildungen hat er viele Monate in Indien, Indonesien und auch Deutschland auf Fortbildungen und in Ashrams verbracht. Franz führt das Nara Yoga Studio und kümmert sich um die Administration der Adler Apotheke.

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